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Der Regenbogen - Fortsetzung

Ich arbeitete – nachmittags um drei mußte ich aus dem Fenster sehen (06.01.2005) – die Sonne gleiste gegen die dunkle Wolkenwand auf und ein Regenbogen zitterte zart schimmernd für den Himmel. Wie schon zwei Tage zuvor.

„Laß den Regenbogen verschwinden!" schalt meine Seele zornig. „Du hast Dein Versprechen gebrochen. Nun brauchst Du auch keinen Regenbogen in den Himmel setzen – zur Versöhnung. Laß Dein Zeichen verschwinden!"

Ich arbeitete weiter.

Der Wind durchfuhr die Wolkenwand, die Lichterscheinung zeriß.

Tieftraurig war ich, wütend. Wie nach der Sintflut – so wurde es überliefert – der Regenbogen –

Unwillkührlich starrte ich wieder aus dem Fenster des Büros.

Leise, fast schüchtern, unheimlich zart leuchete der Himmel wieder auf und in meiner Seele sprache die Stimme des Erkennens:

„Sieh auf den Regenbogen und sieh seine Schönheit – er ist schön, nicht wahr?"

„Ja, er ist wunderschön." gestand meine Seele. „Aber doch nur eine physikalisch erklärbare Lichterscheinung."

„Und wenn schon!" antwortete die stumme Stimme. „Alles ist erklärbar und trotzdem schön. Sag – sag mir, Menschenkind, wie könntest du den Regenbogen sehen, ohne die dunklen Wolken dahinter und den fallenden Regen?"

„Gar nicht." Meine Seele erschrack, denn sie begann zu verstehen.

„Sieh nochmals hin. Was erkennst du?"

„Ich erkenne im Regenbogen die Nächstenliebe und Hilfe die im Augenblick geleistet wird. Ich erkenne das Gute im Menschen. Und ich erkenne, dass dieses Gute nichmals so sichtbar geworden wäre ohne die dunkle Wolkenwand – ohne das Beben, ohne die große Flut. Ich erkenne eine offene Aufforderung. Nicht nur globale Wirtschaft – nein, weltweite Wirtschaft im Sinne einer weltweiten Versorgung der Menschen. Wir leben im Zeitalter dieses Geschehens. Wirtschaftsysteme steuern immer rascher einem Ende zu und es ist Zeit – es ist Zeit – Ich erkenne auch, dass manchmal Schlimmes passiert um etwas Schönes besonders hervorzuheben – in diesem Falle – die Motivation zur weltweiten Nächstenliebe."

Die Stimme Erkennens schien zu lächeln.

„Sieh nochmals hin."

„Was ich erkenne ist realitätsfremd." protestierte meine Seele, beherzt unterstützt von meinem Verstand.

„So, so." Geduld schien eine Stärke des Erkennes.

„Ich erkenne auch eine allumfassende Liebe und ich erkenne, das kein Mensch, kein Mensch der während dieser Flut starb, verloren ging. Meine Seele erkennt, dass viele Menschen dieser Erde starben – und doch weiß mein Innerstes, dass sie aufgefangen wurden von schützenden Händen."

„Das ist gut. Und sei beruhigt – auch wenn andere Menschen dies nicht erkennen – dem ist so. Kein Mensch ging verloren."

„Aber die Zurückgebliebenen –"

„Menschenkinder, es ist eure Herausforderung. Es liegt an jedem Einzelnen – an jedem! Erweißt euch der Schönheit würdig- und strahlt wie dieses zarte Farbenspiel. Es wird euch selbst und mir eine große Freude sein. Ich möchte eure Farben sehen – das grün für die Hoffnung, das Rot für eure Kraft und eure Liebe, das Gelb für Frohsinn und Selbstlosigkeit – „

„Genug!" schrie meine Seele. „Du weißt nicht um Menschenherzen!"

„Oh – „ jetzt lachte die Stimme stumm und freundlich. „Ich gebe euch zu tragen, doch nicht mehr als ihr ertragen könnt. Menschen, setzt den Regenbogen in den Himmel! Ich lasse mein jetzt Zeichen verschwinden. Es liegt an euch. Vertraut meiner Liebe – und ich erbitte eure."

Und abrupt verschwand die Lichterscheinung und die Sonne gleiste auf. Ich arbeitete weiter. Die Jahresbilanz mußte erstellt werden – ja, so ist das nun einmal im Leben -